Die Reise nach Italien, konnte also endlich mit einem Tag Verspätung und einem mulmigen Gefühl los gehen. Die ersten rund 100km erschraken wir uns, wenn immer wir irgendwo ein rotes Auto in der Ferne sahen, man glaubt gar nicht, wie viele rote Autos es gibt.
Erst als wir auf der alten Gotthardpassstrasse die Tremola-Schlucht in Richtung Süden stilgerecht herunterfuhren, begannen wir uns zu entspannen und die Reise zu geniessen.
Das Cabrio-Dach hatten wir mittlerweile geöffnet und all der Ärger und die Ungewissheit, wie es weiter gehen sollte, schien mit jedem Fahrkilometer in weite Ferne zu rücken.
Am frühen Nachmittag erreichten wir Ascona, wo wir an der Seepromenade, noch das verspätete Mittagessen zu uns nahmen.
Doch nun plagte mich langsam die Sorge, wie wir den einzig möglichen Grenzübergang auf dieser Seite des Sees passieren sollten, schliesslich hatte Jeab ja kein Visa für Italien und die Grenzkontrollen, waren zu der Zeit noch streng.
Ich kannte zwar vom Hausbau in Italien und unseren fast wöchentlichen Fahrten, den einen oder anderen Zöllner vom sehen, doch Spass verstanden die normal nicht - auch wenn sie manchmal sehr uninteressiert schienen, schlugen sie meist genau dann zu, wenn man etwas dabei hatte was Zoll kostete - ein gewisses Gespür schien schon vorhanden zu sein.
Ich entschloss mich die Sache offensiv anzugehen, also die schöne Frau neben mir ins beste Licht zu rücken und mit offenem Verdeck, mit dem Oldtimer die Zöllner auf das offensichtliche zu lenken (Frau und Odie) und nicht auf den Thai-Pass.
Vor uns waren die üblichen 6 bis 8 Wagen und wie es schien, diskutierten die Zöllner heute nicht miteinander und winkten die Wagen durch, sondern schauten sich die Leute genau an.
Jeab trug ihre schwarze Gucci-Brille (so sah man ihr gar nicht sofort an, dass sie Asiatin war) ich zog meine Brille ab, da ich wusste, dass die Zöllner keine Fahrer mit dunkler, aufgesetzter Brille mochten. Dazu hielt ich unsere beiden Pässe, kontrollbereit aus dem Wagen gestreckt, achtete aber darauf, dass mein roter Pass, den Thai-Pass zu zweidrittel verdeckte.
Falls es schief ging, beschloss ich, dass wir uns einfach als unwissend bezüglich Visa stellten.
Trotzdem pochte mein Herz wie wild, als wir an die Reihe kamen...
Prompt stoppte einer der Zöllner uns mit ausgestrecktem Arm - dann rief er seine Freunde von der Guardia di Finanza, welche im Schatten standen und über Fussball zu diskutieren schienen.
So sammelten sich sofort rund sieben oder acht Beamte in Uniform um uns und ich dachte jetzt haben die uns...
Doch dann ging es los - bella macchina - ragazza dolce - bella donna etc. und Jeab war wieder in ihrem Element, strahlte die Beamten, die wie eine Horde Hummeln um uns herum schwirrten an.
Doch nun der Schreck, der eine der Beamten zeigte mir an, ich solle in die Parkbucht rechts fahren, da nahmen sie immer die "Sünder" auseinander.
So fuhr ich nach rechts und stieg aus, der Verkehr hinter uns wurde nun durch gewunken und ich Idiot sass in "der Falle".
Der selbe Zöllner wies mich grinsend an, die Motorhaube zu öffnen und nun schauten alle Italiener gebannt auf den alten Alu-Klumpen unter der Haube und aus dem Zollhaus gesellten sich noch weitere Beamte dazu.
Technische Daten wollten sie - okay ich kramte mein schlechtes Italienisch zusammen und stammelte die wichtigsten Fakten runter, doch zwischenzeitlich hatte Jeab wieder die volle Aufmerksamkeit, da sie nun auch ausgestiegen war und wissen wollte, was es da zu sehen gab, was interessanter als sie zu sein schien - was ja eigentlich nicht sein konnte.
Nach ein paar Minuten, hatte ich die ganze Sache halbwegs beruhigt, die Beamten wünschten uns einen schönen Italien-Urlaub - stoppten kurz den Verkehr am Zoll für unsere Weiterfahrt und winkten uns freundlich nach.
Die restlichen Kilometer bis zum Haus am Lago Maggiore entlang waren nun ein richtiger Genuss und als wir beim Haus ankamen, wurde es auch schon langsam Abend.
"Klugerweise" hatten wir damals im Haus eine Bodenheizung verlegt, da es doch im Herbst schon ordentlich kühl wurde in der Nacht, der Nachteil an der Sache war die Trägheit einer solchen Heizung, wenn das Haus völlig ausgekühlt war - die Erfahrung zeigte uns, erst nach zwei Tagen wurde es wohlig warm.
Aus diesem Grund, hatten wir dann im Wohnzimmer einen Schwedenofen installiert und der kam nun zum Einsatz. Schliesslich fror Jeab thaitypisch schon bei unter 26 Grad. Schlafen in den kühlen Schlafzimmern, es waren wohl so 18 Grad in der Nacht, war für sie somit undenkbar.
Also transportierten wir das grosse Bett vor den Schwedenofen und richteten uns romantisch im Wohnzimmer ein.
Handynetz hatten wir hier keines mehr und da Jeabs Handy sowieso ausgeschaltet war, brauchten wir uns auch nicht weiter um Anrufe von "Dany" zu sorgen.
Fortsetzung und letzter Teil folgt schneller als dieser Teil....(Sorry)
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