Dienstag, 28. Juni 2011

Jeab Teil 13

Da sah ich nun auch zu meinem Entsetzen, wie der rote Audi mit "Dany" von hinten angeschossen kam, von den erlaubten 50km/h, war er weit entfernt und es schien ihn nicht zu interessieren.
Die Strasse war in beide Richtungen Zweispurig und führte zum Hauptbahnhof - Stadtzentrum. 
Es wimmelte - typisch für unsere heutigen Städte - nur so von Lichtsignalanlagen und die Strassen waren, wie an einem Samstag kurz Mittag üblich, stark frequentiert.
Irgendwie musste ich mir meine Ortskenntnisse zu Nutze machen, ebenso die Ampelintervalle, welche mir doch nicht ganz unbekannt waren. 
So versuchte ich also ein paar Autos zwischen mich und den Verfolger zu bringen, weshalb ich doch etwas unpassend zum braven Oldie, mal links mal rechts, die Wagen vor mir überholte und es gelang mir tatsächlich, drei Wagen als "Abstand" zwischen uns zu bringen. 
Nun hatte ich vor, die kommende Ampel gerade noch rechtzeitig zu passieren, um über die Kreuzung zu kommen. Links der Fahrbahn war nun eine lang-gezogene Verkehrsinsel und rechts war die gelb markierte Busspur.
So fuhr ich nun plötzlich recht langsam auf die Ampel zu, die Autos hinter mir schlossen auf und gerade noch bei Gelb, fuhr ich über die Kreuzung - Sieg!
Ich blickte in den Rückspiegel, der Wagen hinter mir stand an der Haltelinie - wunderbar - doch im selben Moment sah ich, wie der Audi auf der Busspur an der Kolonne vorbeischoss und die Kreuzung passierte. 
Das wilde Gehupe des vortrittsberechtigten Verkehrs, untermalte diesen Akt und ich war vorerst mit meinem Latein am Ende.
So fuhr ich nun einmal weiter, mit dem Ziel, wenigstens ein paar Wagen zwischen uns halten zu können, dabei kreisten meine Gedanken wie wild, an allen möglichen und unmöglichen Lösungsversuchen.
Das Jeab derweil ununterbrochen, weiterhin im Fussraum kauernd wimmerte & heulte, machte die Sache auch nicht einfacher.
Den Hauptbahnhof hatten wir passiert und überfuhren nun gerade die Seebrücke, ich zückte mein Handy und tippte die Nummer meines besten Freundes ein - zu dieser Zeit hatte man Telefonnummern noch im Kopf und nicht im Handyspeicher. (Wobei ich die Nummer auch heute noch auswendig weiss...)
Netz - Netz - bitte ein Netz und tatsächlich nach dreimal klingeln meldete sich mein Freund Peter.
"Seid ihr schon unterwegs nach Ita...?" 
"Sorry Peter - hör mir zu! Du kennst ja die Geschichte mit Jeab, ihr Mann verfolgt uns mit dem Auto. Du musst uns helfen - bist Du Zuhause?"
Es kam das erlösende: "Ja ich bin Dahe.."
"Also tue bitte einfach was ich sage! Stell das Auto falls es in deiner Garage ist raus auf den Parkplatz und warte in der Garage, wir sind in etwa 10 Minuten da - wenn wir mit dem Wagen in die Garage gefahren sind, mach sogleich das Tor zu!"
"Ja -äh - okay mach ich sofort...!"
"Danke Tschüss!"
Zum Glück war Peter als Lehrer nicht schwer von Begriff - er wohnte mit Frau und Kind in einem Doppeleinfamilien-Haus am Stadtrand und hinter dem Haus war eine Doppelgarage. 
Das Spezielle daran war, dass man eine steile Rampe hinter dem Haus runter fahren musste, um folglich in einem engen, knappen Radius in die Garage zu fahren. 
Von der Hauptstrasse aus, konnte man die Garageneinfahrt nicht sehen - ich musste also mit zwei bis dreihundert hundert Meter Vorsprung dieses Ziel erreichen und wenn das gelang - waren wir schwupps unsichtbar!
Während des Telefonats, schaute ich mehr in den Rückspiegel, als auf die Strasse und der Verkehrsfluss in beide Richtungen, erlaubte es meinem Verfolger nicht näher zu kommen. 
Aber er war uns trotzdem viel zu nah...!
Immer wenn ich es wieder einmal schaffte, einen oder zwei zusätzliche Wagen als "Vorsprung und Puffer" herauszufahren, kompensierte unser Verfolger den Rückstand.
Die Sache blieb eng und nun kam eine Verzweigung und unser Weg führte uns auf einer einspurigen Strasse mit Gegenverkehr zu Peter - die Fahrspuren waren durch eine doppelte Sicherheitslinie getrennt und ich hatte bis dahin, immerhin drei Wagen zwischen uns gebracht und freute mich daher auch ein bisschen - man wird bescheiden.
"Fluchtweg" von Shop (A) bis Peter (B).
Nur hatte ich schon vergessen, dass Dany sich gerade nicht für Verkehrsregeln interessierte.
Er überholte wieder zwei Wagen und auch ohne in den Rückspiegel zu schauen, hätte ich diese Aktion akustisch mitbekommen. 
Huuupppp.....!
Nur noch ein Wagen....doch bald sollte ein "Kreisel" kommen und ich hoffte, dass dieser Kreisverkehr, heute gut befahren war, von anderen Verkehrsteilnehmern.

Fortsetzung folgt...

1 Kommentar:

Claus hat gesagt…

Wow - das ist ja besser als ein Krimi. Bin gespannt wie die Geschichte weitergeht bzw. endet.