Samstag, 20. Oktober 2012

Alles Käse!

So heute muss ich wieder einmal lästern - leider.
In Thailand wurde man ja schon nicht mit gutem Käse verwöhnt, aber man(n) fand ihn, wenn man bereit war, ausser wunden Füssen auch noch monetäre Schmerzen zu erleiden.
Hier in Sihanoukville muss man sich mit überteuertem Kunstkäse (Klick) oder schlechten Kopien der Originale begnügen. (Wenn die Zuhause in der Schweiz wüssten, was ich hier teils kaufe, dann gebe dieser Umstand sicher eine Einreisesperre nach Switzerland.)
Aber manchmal ist die Lust auf Käse zu gross und die Erinnerung an wirklich leckeren Käse schon zu weit weg...

Für heutige Kunstkäse dienen meist Wasser, Milch-, Soja- oder Bakterieneiweiß und Pflanzenöle wie Palmöl als Grundstoffe, teils auch Stärke. Weitere Zutaten sind Emulgatoren, Aroma- und Farbstoffe, Salz und Geschmacksverstärker, um Geschmack und Aussehen an Vorbilder wie Cheddar,  Parmesan, Emmentaler, Mozzarella, Feta oder Camembert anzunähern. Da kein Reifungsprozess notwendig ist, ist die Produktionsdauer gegenüber echtem Käse stark verkürzt. Zur Herstellung wird Pflanzenfett erwärmt, mit einer vorgefertigten Trockenmischung und Wasser vermischt, erhitzt, dann wird Aromakonzentrat eingerührt und alles verpackt und gekühlt.

Aber ich wollte ja lästern und zwar wieder mal über das notwendige Übel "Samudera" welchem man in vielen Dingen, mangels Alternativen weiterhin ausgeliefert ist.
Stetig steigt die Anzahl des Personals im Laden an und gleichzeitig muss man auch feststellen, dass viele bekannte Personal-Gesichter nach einiger Zeit verschwinden - warum auch immer?
Da liegt wohl auch irgendwo der Keim des Übels, weil so wie mir scheint, oftmals das Personal nicht gerade grossartig angelernt und überwacht wird und wenig bis keine Erfahrung hat im Umgang mit "unseren" Lebensmitteln.
Eine zeitlang habe ich mir regelmässig den abgepackten "Cheddar" gekauft, nicht weil der so toll war, sondern weil er preislich verschmerzbar "war" und mit etwas Paprika und Pfeffer in meist geschmolzenem Zustand, mindestens die Illusion von Käse vermittelte.  
Da die Samudera-Betreiber ja nur unser Bestes (Geld) wollen, lassen sie sich den Cheddar in grossen "Barren" anliefern und schneiden die dann klein und verpacken die Stücke in Haushaltsfolie und schon ist ein hoher Profit garantiert - was ja auch nicht verboten ist.
Hier kommt nun aber die mangelnde Hygiene ins Spiel, dass ganze wird an einem Ort im Laden zurecht geschnitten, gewogen und mit Preis versehen, welcher nicht mal im minimalsten den Anforderungen an Reinlichkeit genügt
Weit und breit kein fliessendes Wasser, gereinigt wird die Schnittfläche und die Waage "bestenfalls" mit einem gammligen Lappen und zwischendurch werden da auch noch andere Lebensmittel (Früchte, Gemüse etc.) abgewogen - alles wild durcheinander.
Man beachte die alten gammligen Zeitungen im Kühlfach.
Das man wohl zwischendurch mal die Hände waschen sollte, ist wohl eher nicht so "das Thema" beim Personal. 
Anscheinend ist nun gerade da ein erheblicheres Hygieneproblem vorhanden (evt. auch verbunden mit neuen Angestellten), schliesslich habe ich nun im Abstand von etwa drei Wochen, zweimal Cheddar gekauft der nach knapp vier Tagen im heimischen Kühlschrank schimmlig und gammlig wurde.

 2.70 USD. für die Tonne!
Daher werde ich von nun an, nur noch original vakuumverpackten Käse kaufen.
An "die" Zuhause - ihr wisst gar nicht (mehr), wie toll "unsere" Supermärkte in D_A_CH sind...geniesst es mehr! 
PS:  
Anekdote am Rande - da die Besitzer vom "Samudera" wahre "Sparbuechsen" sind, werden die bei uns allen bekannten kleinen Muster (z.B. Duschcreme) oder auch alles sonst, was teils als Promotion vom Hersteller mit einem Produkt zusammen angeboten wird, im Samudera von selbigem sorgfältig getrennt und folglich mit einem Preis versehen und separat verkauft. 

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Na toll... und ich dachte, dass dieser Käse wäre echt.

Anonym hat gesagt…

Alles Käse, oder was?! Nein, das ist ja wahrlich eine Sauerei! Gut, auch in der Schweiz gibt es immer wieder mal Lebensmittelskandale - Coop und Migros sind da keine Ausnahme... Eric, ich werde Dir bei meinem Besuch etwas frischen Käse mitbringen! :-)

Anonym hat gesagt…

ranzige ware habe ich im sahmudera in letzter zeit auch öfter erwischt.
ärgere mich jedesmal darüber.
aber reklamieren bringt auch nix.
die schauen einem nur dumm an!

Anonym hat gesagt…

Ja, du sagst es... Man ist auf Samudera angewiesen... Das tolle sind ja auch die Tiefkühltruhen ohne Deckel, Türen oder ähnlichem... Wenn man glück hat, werden abends die Kühltruhen abgedeckt mit einer Plane... Das Fleisch oder der Schinken Speck ist mal weich, mal gefroren, und dann auch schon wieder angetaut ;)

Waran liegt das, das niemand es wagt, eine Alternative zum Samudera zu eröffnen ???

Eric hat gesagt…

Einen Samudera-Konkurrenten zu etablieren, ist nicht ganz so einfach und auch sehr, sehr kostspielig.
Man sollte nicht vergessen, der Samudera ist kontinuierlich ueber viele, viele Jahre gewachsen.
Wer also mithalten will, muss auf einen Schlag eigentlich besser sein, im Bezug auf das komplette Angebot und da wird es schwierig.
Erstens ist man zum Teil, sehr stark von den Lieferanten abhängig und die Zusammenarbeit mit diesen, muss man sich auch erst lange erarbeiten.
Dann ist das ganze sehr kostenintensiv, bei einer Neueröffnung. (Miete, Einrichtung, Infrastruktur, Kühlanlagen, Lager, komplettes Sortiment, geschulte Mitarbeiter etc.)
Gute Beispiele sind der Orange Markt und der Lucky Ocean Supermarkt.
Da war und ist das Hauptproblem, dass man im Bereich frische Produkte nicht den nötigen sehr langen Atem hat/hatte, um sich mit solch heiklen Produkten bei den Ausländern zu etablieren.
Zum einen war das frische Fleisch-, Milchprodukte und Obst- und Gemüseangebot deutlich zu klein und zu anderen hatte man nicht die Geduld und die finanziellen Mittel in der Kriegskasse, um sich lange genug zu etablieren.
Auch war man man zu allem Übel noch teurer als der Samudera.
Etablieren heisst - gerade am Anfang - wird man mangels Kundschaft viele frische Lebensmittel irgendwann in die Mülltonne klopfen müssen, da sie nicht gekauft werden - mangels Kundschaft. (Der Mensch ist auch ein Gewohnheitstier.)
Hat man aber nicht ein Top-Sortiment, kommen die Kunden nicht, wenn es Anbieter (Samudera) gibt, welche nahezu alles da haben.

Man muss also bessere Produkte haben (sehr schwierig hier als nicht Konzern) und man muss in der Lage sein, einige sehr lange Monate teure Ware weg-zuwerfen.

Daher wird es wohl nur einem etabliertten Supermarkt z.B. aus PNH - der schon die nötigen Einkaufsnetze/Verbindungen hat - gelingen - hier in SHV von Null auf Hundert erfolgreich durchzustarten.
Und natuerlich muss man auch vom ganzen Detailhandel eine Ahnung haben, inklusive der Besonderheiten eines Drittweltlandes - vom Sprach- und Mentalitätsproblem war dann noch gar nicht die Rede.

Nur mal so ein paar Gedanken zu einem komplexen Thema...