Dienstag, 8. März 2011

Auto-Kaufberatung Kambodscha. Teil 1

Da viele gebrauchte Wagen aus den USA importiert werden, sollte man sich vor dem Kauf, nicht auf sein Wissen über das vergleichbare Modell in Europa verlassen. So sind sehr viele der Honda CRV, Lexus RX300, Toyota RAV4 etc. (Hausfrauen-Bomber)  in den USA ohne Allrad-Antrieb verkauft worden. 
Der Wagen sieht also nach SUV aus – hat aber nur Frontantrieb und meist auch nur einen kleineren Motor drinnen (z.B. RX300 meist nur 2,2 bzw. 2,4 Liter 4-Zylinder, bei uns waren da meist 3,0Liter V6 verbaut). Also beim Kauf mal unter den Wagen liegen und schauen ob die Hinterachse auch angetrieben wird.
Preiswert kann man hier auch Mercedes S-Klasse (S320) erstehen – da die Amis die gebraucht nicht kaufen (kein V8) werden die billig nach SOA verschifft. Aber Achtung – es hat schon einen Grund, warum die Khmers die Wagen trotz grosser Liebe dazu, nach kurzer Zeit wieder los werden wollen! Ersatzteile sind oft schwer zu beschaffen und kosten in der Folge, ein kleines Vermögen. So kann ein Scheinwerfer gerne mal 600.-Dollar kosten. Einen Scheinwerfer für einen Toyota, kriegt man locker für 30.-USD. 

Allgemein bekannt ist, dass wegen der High-Tech-Flut in solchen Dickschiffen von Daimler oder auch BMW, es schon mal schwierig ist – selbst in Europa – so ein Ding zu reparieren. Daher muss man einfach wissen, einen Toyota reparieren die Asiaten auch noch im tiefsten Dschungel, bei einem „Deutschen-Wagen“ machen die Khmers und Thais vor Verzweiflung nicht einmal die Motorhaube auf!

Ein Kollege durfte letztens seinen Land Rover-Jeep 350km weit abschleppen, weil das Motorsteuergerät kaputt war!

Daher kann ich nur jedem empfehlen, hier einen Toyota oder Lexus zu kaufen – preiswerte Teile, unkaputtbar und überall reparierbar – für kleines Geld. Ob es ein normaler PKW oder ein SUV/Jeep wird, sollte man anhand seines Wohnortes und des Einsatzzweckes bestimmen. Ich tendiere weiterhin anhand der Straßen und des Verkehrs hier, zu etwas Robustem – am besten mit LPG-Gasantrieb – kann man in Phnom Penh nachrüsten lassen. 

Auf die Kilometerleistung nach Tacho, sollte man sich nicht verlassen! Da können schon mal 100‘000km und mehr, runter gedreht bzw. per OBD zurückgestellt worden sein. Besseres Indiz für hohe Kilometer, stark abgenutztes Lenkrad, Pedal-Gummis, Schaltstockgriff, Sitze etc.

Grundsätzlich gelten natürlich die meisten Kriterien bei einem Gebrauchtwagenkauf in Kambodscha oder Thailand wie in Europa. Jedoch sollte man ein paar Dinge besonders beachten. So werden doch gerne mal zwei bis drei Schrottwagen, wieder zu einem ganzen Zusammengeschweißt – sehr fies! 

Daher sollte man ein spezielles Augenmerk auf das Dach und die A-,B- und C-Säule werfen. Hat es da z.B. Blasen unter dem Lack oder wellige Stellen? Grundsätzlich empfehle ich mit einem schwachen Magnetstreifen (z.B. ein Kühlschrank-Magnet-Sticker) das Dach zu kontrollieren – da gilt – hält er oder fällt er!? 
Rundum kann man durch „abklopfen“ mit dem gebogenen Zeigefinger sehr gut feststellen, wo es nach Blech und wo es nach Spachtel klingt. Auch darauf achten, wie die Türen schließen. Man muss sich aber bewusst sein, unfallfreie Wagen hier zu finden ist schwierig. Daher sollte man eher auf die Art der Reparatur achten. (Spaltmasse, Lackierung, Farbton etc.)

Von einem prachtvoll glänzenden Lack, sollte man sich nicht blenden lassen. Meist hat dann der Wagen – nicht grundlos – schon eine Händler-Dusche erhalten! 

Lieber einen ehrlichen Wagen mit ein paar Dellen und Kratzern kaufen. (Lackieren lassen ist preiswert – mit rund 50.-USD. pro Kotflügel, Motorhaube, Türe etc. ist man qualitativ gut dabei.)

Fortsetzung folgt!

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