Samstag, 30. Juli 2011

Ein ganz normaler Abend in SHV...

Zwischenzeitlich überkommt einem mal die Lust auf heimisches Essen und da ist das Freedom-Hotel immer noch von der Qualität her, eine gute Anlaufstelle.
Auch wenn das Essen im Schnitt vor ein paar Monaten, um satte 25% aufgeschlagen hat. 
Sicher verständlich, da gewisse Lebensmittel teurer geworden sind, ob man dann gleich die 25%-Keule hervor holen muss, ist wieder eine andere Sache?!
Festzustellen ist dabei sicher, dass es dem "Urlauber und Single-Reisenden" relativ egal ist, der Expat hier, merkt es aber schon und so stelle ich doch fest, dass wohl einige der Stammgäste seltener bzw. gar nicht mehr da essen.
Wenn wundert es, am Beach kriegt man fast zum halben Preis, leckeres BBQ oder noch preiswerter im Khmer-Restaurant, ein feines Curry oder Amok.
Egal - für mich ist, wenn es um ein Cordon-Bleu oder Schnitzel geht, das Freedom immer noch erste Wahl und die visuelle Unterhaltung, die es kostenlos gibt, ist unbezahlbar.
So setze ich mich an den Thresen und bekomme es gleich mit einer neuen Servicekraft zu tun, warum ich die immer abbbekomme, keine Ahnung?
Ich bestelle mein Pork-Cordon-Bleu ohne Salat mit einem kleinen "Wasser" und merke schon, dass trotz dreimaligen Wiederholen der Bestellung, das niedliche neue Service-Girl, der Sache nicht sicher ist.
Nach etwa drei Minuten kommt eine altgediente Bedienung und fragt mich nochmals, ob ich "dies" bestellt habe - korrekt - alles richtig - Bravo.
10 Minuten später sitze ich immer noch ohne "Getränk" da und melde mich dann wieder beim Service, nun klappt es, der alte Engländer der sich gerade neben mich gesetzt hat, kriegt sein Angkor-Draft ohne jegliche Bestellung - so eine Schweinerei! (Ha-ha-ha...)
Aber nun habe ich mein Wasser und ein grosses Glas voll mit Eiswürfeln - bin ich Amerikaner?
Also erst einmal ein paar Eiswürfel zurück geben und nun passt es, schliesslich ist das Wasser gut gekühlt und Eiswürfel - na ja - nicht immer gesund. 
Das Draft-Bier meines Nachbarn ist schon fast vernichtet, da schubst er mich an und fragt mich, was ich den da trinke?
Ich sage ein "Water" - "Water?" - fragt er mich und will dann wissen, was ich im Glas dem Wasser beigemischt habe? 
Ich sage ihm, im Glas ist nur pures Wasser....nun gratuliert er mir, erzählt mir das er so was nicht nie gesehen hätte, er könne nur Bier, Schnaps und Wein trinken, alles andere schmecke ihm nicht seit 30 Jahren.
Genau so riecht auch sein Atem und ich hoffe, dass ich die Diskussion beenden kann, bevor mir der Appetit vergeht.
Zwei Draft-Bier später, packt er seine Einkaufstüte und verabschiedet sich - ich denke: "...schade gehst Du erst jetzt!"
Wie auf Befehl kommt nun auch mein Essen und es ist wie immer einwandfrei gekocht und heiss! Da erlebt man in anderen (Deutschen-) Restaurants ganz andere Dinge.
Langsam trudeln die "Profis" (Freelancer) ein und auch einige Single-Männer, die sich wohl noch eine Wärmflasche suchen. 
Der Typ der nun neben mir sitzt, hat natürlich auch schon sein zweites Draft in der Hand und ist gerade peinlich berührt, nachdem ihn eine Dame des Gewerbes lautstark mit "Hello Maex - how are u...?" begrüsst hat.
Er schaut zur Seite weg und die Dame versteht die Welt nicht mehr...und zottelt dann zu einem der Billard-Tische, er scheint sich wieder vom "Schrecken" zu fangen.
Mein Cordon-Bleu ist zwischenzeitlich vernichtet und kaum ist abgeräumt, setzen sich zwei "Standgebläse" neben mich, beide Damen sind so klein, dass der Thresen auf ihrer Augenhöhe liegt. 
Mir sind beide zu klein und zu unhübsch und wie ich höre, unterhalten sie sich auf vietnamesisch - ich schaue auf die andere Seite vom Thresen, da grinst mich ein Mädel breit an und ehrlich gesagt hat "die" mir, als ich sie zum ersten mal im "Utopia" sah, richtig gut gefallen.
Bis ich dann sah, mit was für Freier sie abgezogen ist - sorry - aber leider habe ich da immer ein gewisses Kopfkino und dann geht nichts mehr... 
Was ja bei (m)einer Langzeitbeobachtung auffällt ist, dass viele der Girls immer in den selben Klamotten unterwegs sind. Das kann ja kein Zufall sein, wenn man die alle paar Wochen mal sieht und sie die gleichen Kleider anhaben. 
Bei den Thai-Girls hatte ich immer das Gefühl, die tragen nichts zweimal.
Seltsam ist irgendwie auch, dass obwohl viele Expats immer anwesend sind, so gut wie keines der Girls Stammkunden hat, was ja dann (meine Theorie) darauf schliessen lässt, dass die Gesamt-Performance mangelhaft ist und so keine Wiederholungsgefahr besteht.
Ich bestelle mir noch ein Tonic-Water - was meist gar nicht so einfach ist, da sobald die hier Tonic hören - verstehen sie Gin-Tonic.
Gin-Tonic trinke ich zwar wirklich gerne, doch im Freedom ist das Gemisch wirklich lausig und das Geld leider nicht wert. 
Aus den Boxen klingen wie immer gute Songs aus den 70-er und 80-er Jahren, in angenehmer Lautstärke und ich bin froh, dass der Wirt vom Freedom heute nicht wieder Live-Musik spielt.
Zwar fand ich die Idee, mit dem Wiederaufleben der Live-Musik im Freedom, vor ein paar Wochen ganz gut. Die Umsetzung war jedoch nicht so mein Fall, da es viel zu laut war und einem das "Geduddel" der elektronischen Orgel & Gitarre, nach dem dritten Stück langsam auf die Eier geht.
Gute Rock-Live-Musik wie in Thailand fehlt hier schon, doch ist die Umsetzung hier sicherlich schwieriger, aber Erfolg hätte man damit sicher...
Es ist mittlerweile 22 Uhr, das Freedom ist gut besucht und die ersten notgeilen Opis und "Qualitäts"-Touristen haben ihre Dame der Nacht gefunden - mich zieht es wieder nach Hause.
Unterhaltsamer und besser, kann man in SHV eigentlich nicht für wenig Geld essen....der Rest - na ja.

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