Dienstag, 5. Oktober 2010

Autoservice in Phnom Penh

Nachdem die Roadtax bezahlt war und ich mich von meinem zuverlässigen Vorbesitzer (An dieser Stelle - ein fettes Danke an K. V.) verabschiedet hatte, fuhr ich ihm noch bis zur Stadtmitte nach, von da zeigte er mir den vermeintlichen Weg zu der Toyota-Niederlassung in PP. Leider war mir dann schon beim ersten grossen Kreisverkehr, nicht mehr klar, welche Abzweigung wohl die richtige sei? 
So fragte ich eine Horde Verkehrspolizisten, welche dort herumlungerten - der Dritte schickte mich dann bei der ersten Ausfahrt raus und so fuhr ich durch den morgendlichen Wahnsinn in Phnom Penh.
Sehr "lustig" ist, dass jeglicher Sicherheitsabstand zum Vordermann, von den hinter einem fahrenden als Aufforderung zum Überholen gewertet wird. Aber auch die einem ständig den Weg schneidenden Mopedfahrer (weiblich und männlich)  zerren ganz schön an der coolness, der anständig fahrenden Ausländer und nicht selten muss man mal auf die Bremse, damit die zu optimistische Einschätzung des Überholenden bzw. Schneidenden, nicht im Krankenhaus endet!
So fuhr ich und fuhr ich und kam irgendwie nicht ans Ziel, ich wusste zwar das ich die Strasse in Richtung Airport nehmen muss - nur ist die Signalisierung selbigens - nirgends zu finden. (Oder ich sah sie nicht...)
Bestenfalls zeigt einem ein Wegweiser an, wie die gleich kommende große Straße heißt, eine allgemeine Richtung, sucht man vergeblich auf den Schildern. Auch sind oftmals die Straßennamen, nur von einer Seite herkommend zu lesen - wenn man von der falschen Seite kommt - Pech gehabt!
Zeit um den Kopf zum lesen zu drehen, hat man in dem Chaos schlicht und einfach nicht! 
Nach einiger Zeit sah ich auf der rechten Seite, eine vertrauenerweckende Werkstatt, aber ich wollte ja zu Toyota - also fuhr ich weiter.
Etwa 15 Minuten später - jedoch fahrtechnisch bestenfalls 1 Kilometer weiter - kamen wieder Polizisten am Wegesrand und so hielt ich an um zu fragen. Der Vierte, konnte Englisch und sagte mir - auf dieser Ringstrasse soll ich immer weiter fahren und dann beim "Federation Building" rechts abbiegen. 
Tja leider entging mir, das mir unbekannte Gebäude - dafür stellte sich heraus, dass ich wirklich auf einer Ringstrasse war, den plötzlich fuhr ich wieder in den mir schon bekannten Kreisverkehr ein.
Das war der Zeitpunkt, wo ich mich entschloss, zu der mir aufgefallenen (freien) Autowerkstatt zu fahren.
Diese fand ich sogar nach kurzer Fahrstrecke, auf Anhieb wieder!
So bog ich auf den grossen Hof dort ein und fand ausreichend Parkraum vor - löblich.
Kaum ausgestiegen - streckte mir auch schon ein netter dynamischer Werkstatt-Chef, die Hand entgegen.
Ich erklärte mein Anliegen und ging mit ihm die Punkte durch, welche auf meiner Mängelliste standen - schon bald merkte er, dass es wohl ratsam ist, sich Notizen zu machen.
Fast wie in der guten alten Heimat, machten wir zusammen einen Check der Betriebsstoffe und so stellte "mein" netter Werkstatt-Chef fest, dass wohl auch das Automatik-Getriebeöl ziemlich am Ende war, ebenso wie die Servo-Flüssigkeit und der Luftfilter. 
Ich fühlte mich gleich mal gut aufgehoben und der Anblick von teuren Wagen da und auch "motorisierten Nutztieren" vom Roten Kreuz, bestätigten meinen Eindruck.
Schnell noch einen Rep.-Auftrag ausgefüllt, dann rief mir der Werkstatt-Chef ein Moped-Taxi (mein Wunsch) und handelte auch gleich den Preis aus - Danke!
Auf der Rückfahrt, klingelte kurz vor dem Hotel mein Handy, da es kurz vor Elf war, dachte ich mein (verschlafener) Begleiter, melde sich mit morgendlichem Hunger und so nahm ich nicht ab - weil auf dem Moped telefonieren - nicht so toll ist.
Beim Hotel angekommen, das Taxi bezahlt und schnell das Handy gecheckt - eine mir unbekannte Nummer!
Schon fiel es mir wie Schuppen von den Augen - ich hatte den Wagen-Schlüssel unbewusst wieder eingesteckt - mein Moped-Taxi war auch schon weg - shit!
Ich rief die Nummer zurück und mein Werkstatt-Chef meinte - kein Problem ich komme den Schlüssel schnell holen - so gab ich den Schlüssel an der Rezeption vom "Amari" ab.
Mein Begleiter war, wie ich dann gleich mal feststellte, "schon" am Duschen und so konnten wir kurz vor Zwölf, dann zum schon geschlossenen Frühstücks-Buffet gehen...

Am späteren Nachmittag rief mich dann der Werkstatt-Chef an und gab den kompletten Umfang der notwendigen Arbeiten an.

Es standen folgende Punkte an:
  • Zahnriemenwechsel mit Spann- und Umlenkrollen komplett
  • Abdichten eines Ventildeckels
  • Ersetzen des Kühlwassers
  • Ersetzen des Automatik-Getriebeöl (10 Liter) inkl. spülen des Systems
  • Ersetzen der Servo-Flüssigkeit inkl. spülen des Systems
  • Spur und Sturz einstellen an der Vorderachse
  • Ersetzen der Gummimanschetten am Lenkgestänge
  • Komplette Revision der hinteren Bremsen inkl. neuer Bremsflüssigkeit
  • Ersetzen diverser fehlender Halteclips
  • Ersetzen des Luftfilters
  • Ersetzen des Differential-Öls
  • Abschmieren aller "Schmiernippel" im Aufhängungsbereich
  • Fixieren des Automatikwählhebels und reparieren der Beleuchtung
  • Licht einstellen
  • Allgemeine Kontrolle
Als Fertigstellungstermin, wurde mir der kommende Tag, gegen 14/15 Uhr genannt, ebenso der komplette Preis (es wurde zuvor jede Position mit Preis genannt) Total 415.-USD. - das passt!
Am kommenden Tag, rief mich dann der Werkstatt-Chef mit ein wenig Verspätung (ca. 16:30 Uhr) an und meldete Vollzug. Da ich um die Uhrzeit nicht in die abendliche Rush Hour kommen wollte, fragte ich ob man mir den Wagen ins Hotel bringen könne? Kein Problem und eine Stunde später, stand mein Wagen wieder fit vor der Türe des Hotels. Der strahlende Werkstatt-Chef ging mit mir die saubere Rechnung durch und erklärte nochmals am Fahrzeug alle Positionen und meinte es wäre wohl ein kleines Wunder, dass der Zahnriemen nicht schon längst gerissen wäre - da habe ich ja wieder einmal, das richtige Gefühl gehabt!
(Mir ist leider einmal, kurz nach einem Zahnriemenwechsel [bei KM-Stand 4500!!!] im Schwarzwald das Pulley abgefallen und mein "Rennmotor" war nur noch 30'000.-CHF.-Schrott. - daher bin ich im Bereich Zahnriemen, immer ein wenig beunruhigt.)
Ich bezahlte die Rechnung (schlussendlich 417.-USD. wovon 25.-USD. für die Arbeitsleistung waren - der Rest ging für die originalen Ersatzteile und Schmiermittel drauf) und gab dem netten und sehr kompetenten Werkstatt-Chef (Mr. Norn) noch ein anständiges Trinkgeld - worüber er sich ehrlich freute.
Besser hätte es bei Toyota oder in der Schweiz, eigentlich auch nicht vonstatten gehen können.

Wer also eine Werkstatt braucht in PP - ist bei "e-garage' sehr gut aufgehoben! (siehe Visiten-Karte)



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