Samstag, 21. Mai 2011

Was man als Auswanderer so erleben kann... Teil 13

Der Anruf von Puh kam wieder einmal unter einer mir nicht bekannten Nummer und so war ich natürlich völlig erstaunt, als mir freudig mitgeteilt wurde; "Ich bin frei!" nach etwas mehr als drei Monaten war es soweit.
Puh sagte mir, dass ihre Familie sie abgeholt hätte und fragte wo wir uns treffen könnten.
Da Puh immer gerne ins "Black Canyon Coffee" im Carrefour ging, machte ich da mit ihr ab.
Zu meinem Erstaunen, kamen die Eltern aber nicht mit, dafür ihre zuckersüsse kleine Schwester (6 Jahre - ein klassischer Nachzügler), die ich zwar schon auf Bildern gesehen und auch mit ihr telefoniert hatte, aber in "Echt" war sie noch viel niedlicher und lustiger. 
Das Wiedersehen ohne Trennwand, war aber irgendwie seltsam und ich fühlte, dass es für mich mit Puh nicht mehr so war wie zuvor. 
Dazu hatte Puh im Gefängnis mindestens 5 bis 6 kg zugenommen, dass war mir so sitzend bei meinen Besuchen gar nicht aufgefallen, nun schien sie nicht mehr in ihre Jeans zu passen.
Die Eltern waren wie ich wusste, einfache Leute aus dem Norden, die Mutter arbeitete auf der kleinen Farm und sammelte jede Pet- und Aludose ein, die sie irgendwo liegen sah, wofür sich Puh immer schämte, wie sie mir mal erzählte. 
Der Vater hatte sich gerade mit dem Kauf eines Thuk-Thuk verschuldet und hoffte als Taxifahrer mehr Geld für die Familie verdienen zu können.
Da saßen wir nun, Puh wollte natürlich verständlicherweise, zwei drei leckere Gerichte essen, die kleine Schwester wollte, was alle Kinder in dem Alter wollen - Eiscreme!
Die 200'000.-THB. aus Amiland waren also tatsächlich überwiesen worden und die Eltern, machten sich mit ihren letzten paar THB. und der "Kaution" auf nach Pattaya, um ihre Tochter "frei zukaufen".
Bescheiden wie sie waren, wollten sie sich nicht von mir zum Essen einladen lassen und waren an die Beach gegangen.
Wir sprachen über alles mögliche und für mich war sofort klar, im Moment wäre es für Puh besser, die kommende Zeit mit ihrer Familie und Zuhause auf dem Land zu verbringen. 
Dies der Puh beizubringen war gar nicht so einfach, doch irgendwann gab sie nach. Ich wollte dann gleich mit ihr die Rückfahrt-Tickets für am Abend kaufen gehen, doch thaitypisch meinte Puh, dass wäre nicht nötig - vor der Abfahrt wäre früh genug - na ja - da hatte ich schon andere Erfahrungen gemacht. 
Wir gingen dann zu den Eltern an den Strand - natürlich nicht ohne zuvor die kleine Schwester im Carrefour mit ein paar Spielsachen zu versorgen. 
Die Eltern waren sehr freundliche, bescheidene Leute und man merkte, dass ihnen die ganze Sache mit Puh sehr unangenehm war. 
Am Abend fuhr ich alle dann zum Busbahnhof, der gleich neben einer Tankstelle war, ich drückte Puh das Geld für die Bus-Tickets in die Hand und schickte sie zum Fahrkarten-Schalter, nach 5 Minuten kam Puh zurück - der Bus war schon ausgebucht - hatte ich also doch recht gehabt...
Meine Einladung bei mir im Haus zu übernachten, wollten die Eltern nicht annehmen und waren allen ernstes entschlossen, die Nacht hier im Freien zu verbringen. 
Mit einiger Überredungskunst, konnte ich sie dann dazu bringen, dass sie auf meine Kosten, in einem preiswerten Gasthaus übernachteten - mit Puh zusammen.
Am nächsten Tag, brachte ich alle zum Bus und da wir am Vorabend die Tickets gekauft hatten, klappte es diesmal auch. Puh weinte, ihre kleine Schwester weinte und selbst die Mutter sah danach aus...doch zu der Zeit war es für alle sicher am besten, dass Puh mit nach Hause fuhr.

Fortsetzung folgt...

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